Eine echte Winterschläferin?
2015/11/22
Der echte Winterschläfer verwandelt sich – vereinfacht ausgedrückt – im Herbst von einem gleichwarmen Tier in ein wechselwarmes Tier, indem seine Körpertemperatur auf annähernd die Umgebungstemperatur abfällt. Während dieser Zeit verlangsamen sich Atmung und Herzschlag. Die Energie, die notwendig ist, um die Lebensfunktionen des Winterschläfers während der jahreszeitlichen Schlafphase aufrechtzuerhalten, kommt aus den während des Sommers angefressenen Fettdepots. (Wikipedia-Artikel über Winterschlaf)
Angefressene Fettdepots? Verlangsamte Atmung? Herabgesetzte Körpertemperatur? Nein, ich mache definitiv keinen Winterschlaf. Nach einer kurzen Trainingspause ist das Wintertraining nun schon in vollem Gang. Es macht Spass, wieder einmal in die Grundlagen zu investieren und die Form nicht gleich auf den nächsten Wettkampf hin toppen zu müssen.
Nebenbei trägt auch mein zweites Standbein ziemlich viel Gewicht. Ich arbeite zurzeit an der Primarschule von Buchs ZH und vertrete dort eine Heilpädagogin. Die Herausforderung, den Unterricht so zu ergänzen, dass möglichst alle Kinder folgen können, hat zwar nichts mit Spitzensport zu tun, kitzelt aber trotzdem meinen „beruflichen“ Ehrgeiz. Ausserdem tut es gut, für einmal nicht nur an mich und den OL zu denken. Die Wochen verfliegen auf jeden Fall im Nu.
Natürlich habe ich meine OL-Karriere vor lauter Schule nicht aus den Augen verloren. Im Gegenteil, ich habe die vergangene Saison sogar genau unter die Lupe genommen, analysiert, Konsequenzen gezogen und daraus die Ziele fürs nächste Jahr abgeleitet. Nun bin ich gespannt, wie ich meine Ideen umsetzen kann und vor Allem, was in der Endabrechnung im August herausschauen wird. Der Countdown bis zur WM in Schweden läuft, da bleibt auf keinen Fall Zeit für einen Winterschlaf!
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Fotos: M. Gross, F. Pawlowski
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