Wenn es kribbelt im Bauch
2019/08/24
Gute Vorbereitung ist die halbe Miete...
... und mit einem Lächeln ist die schlimmste Nervosität nur noch halb so schlimm.
Zum Abschluss der WM in Norwegen klebten wir uns Schweizerkreuzchen auf die Wangen, hielten am Morgen nochmals eine kurze Teamsitzung ab und versuchten, das Kribbeln im Bauch so gut es geht zu ignorieren. Es kam nämlich nicht von Schmetterlingen sondern von der Nervosität auf den grossen Showdown, die Staffel!
Wie es uns lief, sieht man im Beitrag von SRF.
Für mich war es ein unglaubliches Erlebnis, an einer WM-Staffel für die Schweiz die letzte Strecke laufen zu dürfen. Davon träumt man, wagt kaum daran zu denken und wenn es dann plötzlich Realität ist, kriegt man schon einbisschen Schiss... Aber sobald mir Simona die Karte überreicht hatte, war ich so tief im Wettkampfmodus drin, dass ich kaum mehr merkte, um was es eigentlich geht. Ich lief einfach Posten für Posten an, versuchte meine OL-Aufgabe zu erledigen und hoffte, die Schwedin irgendwo abhängen zu können. Dazu kam es dann aber nicht. Auch mit einer gnadenlosen Tempoforcierung zum zweitletzten Posten konnte ich sie nicht abschütteln und als es dann raus auf den Golfrasen ging, zog sie einfach an mir vorbei. Das war bitter und natürlich war ich im ersten Moment sehr enttäuscht.
Nun freue ich mich aber sehr über die gewonnene Medaille und bin zufrieden mit dem, was ich gut gemacht habe. In einer Staffel kann viel passieren, wenn ich einen Fehler gemacht hätte, wären Russland und Norwegen vielleicht plötzlich wieder dran gewesen...
Soviel zu meinem Teil, sehr viel richtig gemacht haben aber auch Sabine und Simona auf den anderen beiden Strecken, einfach super!
Es steckt noch mehr dahinter, als man auf den ersten Blick denkt. Drei Läuferinnen stehen am Schluss in der WM-Staffel im Einsatz aber das ganze Frauenkader hat sich in Staffeltrainings abgerackert und zusammen mehr als 1000 Punkte gesammelt. Für jeden Posten, den wir sauber gefunden haben, kriegten wir einen Punkt- eigentlich einfach. Ein schlechter Posten gab aber satte 10 Minuspunkte und liess das Konto ab und zu mal schrumpfen... Die Idee war, dass wir auch in stressigen Staffelsituationen unsere Posten sicher anlaufen können. Man muss an einer Staffel nichts besonderes machen, einfach OL, aber das konzentriert und sauber. Schön, wenn es dann am grossen Zielwettkampf so gut aufgeht!
Ich glaube, wir haben an diesem Tag 39 von 39 möglichen Punkten gesammelt, da dürfen wir zufrieden sein und anerkennen, dass die Schwedinnen ganz wenig stärker waren.
Auch an der Langdistanz drei Tage vor der Staffel gab es Konkurrentinnen, die einfach stärker waren als ich.
Aber nicht mehr so viele wie auch schon.
Ich wurde 8., nur 40 Sekunden hinter den Diplomrängen aber mit mehr als 10 Minuten Rückstand auf Tove, die an diesem Wettkampf einfach in einer anderen Liga unterwegs war. Als sie mich einholte, versuchte ich dranzubleiben, rannte was ich konnte und musste sie trotzdem bald ziehen lassen. Danach schaffte ich es kaum mehr zweibeinig vorwärts zu kommen und stolperte entkräftet über jedes Hindernis, bis ich mich etwas erholte und wieder in meinen Lauf-Rhythmus fand.
Das GPS kann man hier anschauen.
Nach einer Pause, die sowohl Beine als auch Kopf nötig hatten, nehme ich nun die Herbstsaison in Angriff.
Zwei Highlights warten:
- und eine Reise nach China an den Weltcup-Final
Ich freue mich, wenn ihr mir wieder die Daumen drückt! Danke vielvielmals für die Unterstützung!
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