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NEWS

Monday
Sep282015

Kurztrip nach Estland

2015/09/28 Zurück aus Otepää mit einem Rucksack voller guter Erinnerungen:

Es war keine Liebe auf den ersten Blick. Das Gelände um den Skiort Otepää hat mir beim ersten Training gar nicht gefallen. Der Wald war voller Fallholz, das Grün richtig buschig und das Relief versuchte sich wohl vor mir zu verstecken.

Ich freute mich also, zuerst mal die Sprintschuhe schnüren zu dürfen und die Wettkampfserie ohne Kampf durch Dickichte starten zu können. Die technische Leistung am Sprint war gut, die Beine aber zu wenig schnell um über den 5. Rang hinaus zu kommen. Das war ok, hätte aber auch besser sein können.

Am Tag darauf wagte ich mich dann in den estnischen Wald und merkte schon am Start, dass es eine Überraschung geben könnte. Schneller Moosboden, gute Sicht, spannende Höhenkurven: ein richtig cooles OL-Gelände wurde uns da vorgesetzt, ganz anders als auf der Trainingskarte. Natürlich gab es auch grüne Abschnitte, die das ganze technisch anspruchsvoll machten und so zu einem spannenden Wettkampf führten. Ok, meine Meinung wurde vielleicht auch leicht durchs Resultat beeinflusst, denn ich konnte die Langdistanz für mich entscheiden. Am Sonntag über die Mitteldistanz lief es auch rund (3.) und ich reiste mit einem guten Gefühl aus Estland heim. 

Heim ins Schweizerland, heim in die Stadt, bevor es dann am Donnerstag ab in die Berge geht. Arosa und der Weltcupfinal warten. Drückt mir die Daumen!

Bilder: Linda Dyer, Petteri Kähäri, Külli Leola

 

Monday
Sep212015

OL in verschiedenen Höhenlagen

2015/09/21

Kühles aber sonniges Herbstwetter, feincoupiertes Relief über der Baumgrenze durchzogen mit Felsbändern, Sümpfen und kleinen Seen kombiniert mit einer spannende OL-Bahn, gibt es eine bessere Sonntagsbeschäftigung? Ich finde nicht.

Das letzte Wochenende mit den beiden Nationalen OL am und auf dem San Bernardino hat einfach Spass gemacht, auch wenn man das Wetter nicht durchgehend als „goldener Herbst“ bezeichnen konnte. Ich bin sehr zufrieden mit den Resultaten (2. am Samstag und 3. am Sonntag) aber auch damit, wie ich mich während dem Wettkampf verhalten habe. Beide Läufe waren sehr kontrolliert, technisch zwar nicht ganz fehlerfrei aber doch auf einem guten Niveau und ich konnte physisch bis ins Ziel pushen. Das gibt Selbstvertrauen und Sicherheit für den Weltcupfinal in zwei Wochen in Arosa.

Die nächste Herausforderung steht am nächsten Wochenende rund 1500 Höhenmeter tiefer unten und einige Kilometer weiter im Nordosten an. Ich reise mit dem Schweizerteam ans Euromeeting in Otepää (Estland) und bin gespannt, wie schnell ich mich wohl an ein neues Gelände anpassen kann in einem Land, in dem ich noch nie OL gemacht habe. In den nächsten zwei Jahren wird die Reise nach Tallin oder Tartu dann aber zum Standardprogramm werden, schliesslich werden die OL-Weltmeisterschaften 2017 in Estland ausgetragen.

 

Die Herbstsaison ist also in vollem Gange und das Saisonende naht. Die Swiss Eliteleague, unsere Jahreswertung, ist bereits abgeschlossen und ich bin stolz, mir mit den letzten beiden Läufen den 2. Rang erkämpft zu haben.

 Fotos: M. Gross und S. Furter; Kartenausschnitt: www.woc2017.ee

Saturday
Aug082015

Bitter

2015/08/08

Ich habe mich gepusht und mit positiven Gedanken motiviert, 18 von 19 Posten ohne zu zögern angelaufen, auf den langen Routen meinen Plan konsequent in die Tat umgesetzt und als die Müdigkeit kam, versucht trotzdem dran zu bleiben. Ich hätte stolz auf mich sein können, denn es war ein hartes Rennen, eine richtig würdige WM-Langdistanz und ich habe meinen Job gemacht. Was aber blieb, war eine grosse Enttäuschung. Mit fast 14 Minuten Rückstand reihte ich mich auf dem 23. Rang ein und somit bei weitem nicht dort, wo ich gerne gelandet wäre. Das ist bitter, besonders da ich mir nicht erklären kann, wieso ich so viel Zeit verloren habe. War ich vom Tempo doch zu wenig am Limit unterwegs? So erschöpft wie ich mich im Ziel fühlte, habe ich aber schon alle Energie aufgebraucht. Ist meine physische Form schlechter, als ich gedacht hätte? Konnte ich nicht mit dem äusserst ruppigen Gelände umgehen? Oder war es einfach zu lang für mich? Andererseits habe ich im Juni am Langdistanz-Weltcup in Norwegen bewiesen, dass ich auch in einem kräfteraubendem Gelände in die top10 laufen kann. Dass es gerade an der WM nicht besser klappte ist bitter. Nachdem die erste Enttäuschung vorbei ist, hoffe ich wenigstens im Ansatz Antworten auf meine Fragen finden zu können. Vielleicht braucht es diese Erfahrung, um beim nächsten Mal stärker zurück zu kommen?

Link zum GPS

Auch wenn die Erlebnisse der Langdistanz prägend waren und erst einen Tag alt sind, sollte ich nicht vergessen, was sonst noch lief während dieser WM-Woche:

Es lief nämlich auch gut und die Schoggiseite des Sports zeigte sich mir im Sprintfinal vom vergangenen Sonntag. Ich hatte meine Nerven im Griff und sprintete trotz zwei kleinen Fehlern auf den 9. Platz. Mein Ziel für diese WM, ein top 10-Resultat, hatte ich somit bereits bei der ersten Chance erreicht. Mit dem werde ich mich aber nicht auf Dauer zufrieden, es gibt auf jeden Fall noch Luft nach oben, auf dieser Erfahrung lässt sich aber aufbauen. Fazit: Im Sprint bin ich auf dem richtigen Weg. Es machte einfach Spass, die Grenzen auszuloten und trotz hohem Tempo auf der Karte dabei zu sein, schnelle Entscheidungen zu treffen und am Schluss physisch bis ganz ans Limit zu gehen.

Und dann war dazwischen noch die Staffel. Ein richtiges Projekt, dass mir sehr wichtig war und mich im Vorfeld ziemlich nervös machte. Natürlich war es nicht die erste Staffel in meinem OL-Leben, auch nicht die erste auf internationalem Niveau, aber die erste WM-Staffel. Mit einer extra Portion Respekt und viel Vorfreude stand ich also am Start, bereit als Startläuferin den Wettkampf zu lancieren. Etwas mehr als 37 Minuten dauerte meine Premiere und danach wäre ich am liebsten gerade nochmals gestartet (gut etwas Pause hätte ich schon gebraucht, das Rennen war sehr schnell und ich sehr erschöpft im Ziel). Dieses Gefühl, etwas geschafft zu haben, sich der Herausforderung gestellt und die eigene Angst überwunden zu haben, war aber einfach cool! Ich will das wieder machen!

 

Nach so viel OL, angespannten Nerven und hundemüden Beinen brauche ich nun zuerst mal eine Woche Ferien. Dann geht’s weiter mit der Herbstsaison. Ehrlich gesagt, freue ich mich jetzt schon. Auch wenn die Langdistanz im Ziel bitter war, während dem Rennen war es einfach fantastisch. Dieser Lauf hat technisch und physisch eine super Herausforderung geboten und dies in einer atemberaubenden Landschaft. Falls ich es zwischendurch vergessen habe, weiss ich nun wieder, wieso ich OL mache. 

Das Versprechen vom letzten Newseintrag wäre somit eingelöst.

Bilder: woc2015 Facebook-Seite, swiss orienteering/Remy Steinegger