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Tuesday
Oct182016

Fliegend durch Aarau

2016/10/18

Ich bin mir nicht so sicher, ob ich sie genossen habe, die letzten Meter des letzten Weltcuplaufs der Saison. Wahrscheinlich wollte ich vielmehr nochmals richtig Gas geben und so schnell wie möglich über die Ziellinie hechten.
Und das hat sich gelohnt, nicht nur wegen dem dynamischen Bild, sondern auch für das Resultat. Ich sicherte mir Rang 9 in diesem Weltcup-Sprint und kämpfte mich dadurch in der Gesamtweltcup-Wertung bis auf den 8. Rang vor. Über die ganze Saison hinweg sammelte ich also genug Weltcup-Punkte, um mich am Schluss unter den stärksten 8 OL-Läuferinnen der Welt zu klassieren. Ein schönes Resultat, das mir auch zeigt, wie richtig meine Ziele waren (top 10 an internationalen Einzelläufen wie Weltcup/EM/WM), auch wenn ich sie nicht immer erreichen konnte.

Es gibt aber auch Rennen, bei denen habe ich mein Ziel nicht nur erreicht, sondern bereits übertroffen!
Am Tag vor dem Sprint in Aarau kämpfte ich mich durch den Roggehuse-Wald und gab nicht auf, auch wenn sich schon zu Beginn ein paar kleine Fehler eingeschlichen hatten. Im Ziel war ich dann fast etwas erstaunt, dass gerade mal vier Läuferinnen die Bahn schneller absolviert hatten als ich. Was für eine schöne Überraschung!


Rangverkündigung des Langdistanz-Weltcuplaufs mit Ziel in Aarau

An diesem Weltcup-Lauf wurde ein neues Startprozedere ausprobiert: Jeweils zwei Läuferinnen starteten gleichzeitig, absolvierten aber verschiedene Schlaufen in unterschiedlicher Reihenfolge, so dass man trotzdem alleine OL machen musste. Das Startintervall betrug 3 Minuten.
Ich fand es spannend, etwas Neues auszuprobieren und war gespannt, wie sich diese Änderung auswirken wird. Im ersten Schlaufensystem hatte ich nur sehr wenig Gegnerkontakt und besonders Sarina, die mit mir gestartet war, sah ich nie. Erst nach einer knappen Stunde, auf einem ungegabeltem Abschnitt, holte mich Judith ein und als kurz darauf der Schmetterling (2. Gabelungssystem mit zwei Varianten) begann, hatten wir die selbe Variante. Dies war möglich, weil wir ja nicht gleichzeitig gestartet waren. Auf dem ersten Schmetterlingsflügel bildete sich eine recht grosse Gruppe, denn andere Läuferinnen, die wir im Schmetterling aufholten, liefen bereits den zweiten Teil der Gabelung ab, waren also einiges vor uns gestartet. Dass einige Posten des Schmetterlings technisch anspruchsvoll waren und gesucht wurden, erleichterte Zusammenschlüsse weiter. Auch wenn eine solche Gabelungsvariante nicht «perfekt» sein kann, ziehe ich sie immer noch einem ungegabeltem Schluss vor. So besteht wenigstens die theoretische Möglichkeit, dass bereits gebildete Trams durch eine Gabelung wieder aufgesplittet werden.
Vielleicht wäre aber fürs zweite Gabelungssystem eine flexible Zuordnung der Varianten hilfreich. Das heisst, beim Zentrumsposten erhalten die ankommenden Läuferinnen in abwechselnder Reihenfolge eine neue Karte mit der Variante A oder B. So kann man die Gabelungssysteme gezielter einsetzen, damit sie im Rennverlauf dann auch wirklich wirken können.

Ich hoffe, dass auch anderen Bahnlegern, Organisatoren und Entscheidungsträgern die Langdistanz am Herzen liegt und wir in Zukunft eine Lösung finden, die für Athleten wir auch für die Fernsehproduktion interessant ist. Der Weltcup #9 war aus meiner Sicht ein Schritt in die richtige Richtung.

Genug analysiert und seriös geschrieben, am vergangenen Wochenende gab es auch einiges, das einfach Spass machte! Zum Beispiel eine Sprintstaffel zu laufen und alles zu geben. Auch wenn wir unsere grossen Brüder SUI1 und SUI2 nicht bezwingen konnten, wir waren doch das 4. schnellste Team des Tages und das lässt sich auf jeden Fall sehen!

Alle weiteren Informationen (Resultate, GPS, Bilder) auf ol-weltcup.ch.

Bilder: Rémy Steinegger für OL-Weltcupfinal, Keti Widmer

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