Film über mich

 

 

 

 

Fan für Gross auf Facebook
RSS Feed

NEWS

Tuesday
Oct182016

Fliegend durch Aarau

2016/10/18

Ich bin mir nicht so sicher, ob ich sie genossen habe, die letzten Meter des letzten Weltcuplaufs der Saison. Wahrscheinlich wollte ich vielmehr nochmals richtig Gas geben und so schnell wie möglich über die Ziellinie hechten.
Und das hat sich gelohnt, nicht nur wegen dem dynamischen Bild, sondern auch für das Resultat. Ich sicherte mir Rang 9 in diesem Weltcup-Sprint und kämpfte mich dadurch in der Gesamtweltcup-Wertung bis auf den 8. Rang vor. Über die ganze Saison hinweg sammelte ich also genug Weltcup-Punkte, um mich am Schluss unter den stärksten 8 OL-Läuferinnen der Welt zu klassieren. Ein schönes Resultat, das mir auch zeigt, wie richtig meine Ziele waren (top 10 an internationalen Einzelläufen wie Weltcup/EM/WM), auch wenn ich sie nicht immer erreichen konnte.

Es gibt aber auch Rennen, bei denen habe ich mein Ziel nicht nur erreicht, sondern bereits übertroffen!
Am Tag vor dem Sprint in Aarau kämpfte ich mich durch den Roggehuse-Wald und gab nicht auf, auch wenn sich schon zu Beginn ein paar kleine Fehler eingeschlichen hatten. Im Ziel war ich dann fast etwas erstaunt, dass gerade mal vier Läuferinnen die Bahn schneller absolviert hatten als ich. Was für eine schöne Überraschung!


Rangverkündigung des Langdistanz-Weltcuplaufs mit Ziel in Aarau

An diesem Weltcup-Lauf wurde ein neues Startprozedere ausprobiert: Jeweils zwei Läuferinnen starteten gleichzeitig, absolvierten aber verschiedene Schlaufen in unterschiedlicher Reihenfolge, so dass man trotzdem alleine OL machen musste. Das Startintervall betrug 3 Minuten.
Ich fand es spannend, etwas Neues auszuprobieren und war gespannt, wie sich diese Änderung auswirken wird. Im ersten Schlaufensystem hatte ich nur sehr wenig Gegnerkontakt und besonders Sarina, die mit mir gestartet war, sah ich nie. Erst nach einer knappen Stunde, auf einem ungegabeltem Abschnitt, holte mich Judith ein und als kurz darauf der Schmetterling (2. Gabelungssystem mit zwei Varianten) begann, hatten wir die selbe Variante. Dies war möglich, weil wir ja nicht gleichzeitig gestartet waren. Auf dem ersten Schmetterlingsflügel bildete sich eine recht grosse Gruppe, denn andere Läuferinnen, die wir im Schmetterling aufholten, liefen bereits den zweiten Teil der Gabelung ab, waren also einiges vor uns gestartet. Dass einige Posten des Schmetterlings technisch anspruchsvoll waren und gesucht wurden, erleichterte Zusammenschlüsse weiter. Auch wenn eine solche Gabelungsvariante nicht «perfekt» sein kann, ziehe ich sie immer noch einem ungegabeltem Schluss vor. So besteht wenigstens die theoretische Möglichkeit, dass bereits gebildete Trams durch eine Gabelung wieder aufgesplittet werden.
Vielleicht wäre aber fürs zweite Gabelungssystem eine flexible Zuordnung der Varianten hilfreich. Das heisst, beim Zentrumsposten erhalten die ankommenden Läuferinnen in abwechselnder Reihenfolge eine neue Karte mit der Variante A oder B. So kann man die Gabelungssysteme gezielter einsetzen, damit sie im Rennverlauf dann auch wirklich wirken können.

Ich hoffe, dass auch anderen Bahnlegern, Organisatoren und Entscheidungsträgern die Langdistanz am Herzen liegt und wir in Zukunft eine Lösung finden, die für Athleten wir auch für die Fernsehproduktion interessant ist. Der Weltcup #9 war aus meiner Sicht ein Schritt in die richtige Richtung.

Genug analysiert und seriös geschrieben, am vergangenen Wochenende gab es auch einiges, das einfach Spass machte! Zum Beispiel eine Sprintstaffel zu laufen und alles zu geben. Auch wenn wir unsere grossen Brüder SUI1 und SUI2 nicht bezwingen konnten, wir waren doch das 4. schnellste Team des Tages und das lässt sich auf jeden Fall sehen!

Alle weiteren Informationen (Resultate, GPS, Bilder) auf ol-weltcup.ch.

Bilder: Rémy Steinegger für OL-Weltcupfinal, Keti Widmer

Monday
Oct102016

Finale!

2016/10/10 Weltcup in der Schweiz, das ist ein ziemlich gutes Zeichen dafür, dass sich das OL-Jahr definitiv dem Ende zuneigt.

Und Weltcup in der Schweiz, das bedeutet auch Wettkämpfe auf höchstem Niveau, nicht zuletzt was die Zuschauer anbelangt.

Ich freue mich also, die letzten Posten der internationalen Saison anzulaufen und nochmals richtig aufs Tempo zu drücken, sei es auf dem Telli Areal, im Roggehuse oder in Aarau.

Das Programm:

Freitag, 14.10.: Sprintstaffel im Team SUI3 mit Sarina Jenzer, Jonas Egger und Martin Hubmann

Samstag, 15.10.: Langdistanz (zweitletzter Weltcuplauf) im Roggehuse mit Ziel in Aarau

Sonntag, 16.10.: Sprint (Weltcupfinal) in der Stadt Aarau

Mehr Informationen:

 > www.ol-weltcup.ch

 > www.swiss-orienteering.ch

Bis bald in Aarau!

 

Und was in den letzten Wochen so lief? Eigentlich einiges.

Wir waren zum Beispiel im Trainingslager in Estland und erhielten einen guten Vorgeschmack auf den Herbst, der nun ja auch bei uns Einzug gehalten hat. Einen Vorgeschmack auf die nächste WM erhielten wir natürlich auch. Fazit: unterschiedlich. Die Wälder sind unterschiedlich grün, unterschiedlich schnell, unterschiedlich gut kartiert und unterschiedlich herausfordernd zum OL machen. Die Wettkämpfe, die wir am letzten Wochenende des Trainingslagers liefen, waren bei allen Skalen auf der Smiley-Seite, also nicht so grün, recht schnell, gut kartiert und herausfordernd. Das hat Spass gemacht.

> Homepage Suunto Games Estonia

Start zur Sprintstaffel und ich im Ziel, spontane Auswertungssitzung im Gang
(Bilder: K. Lässer und S. Tommer)

Und sonst lief nichts? Doch. Die Tage füllten sich mit Trainings, arbeiten an einer Schule in Zürich, Wettkämpfen und einem Spaziergang zum Hallenstadion am 5.10.. Ein Abend zum Erinnern, auch weil meine Beine nach dem 5’000m-Test zwei Stunden zuvor nicht mehr ganz «Stehplatz-tauglich» waren. Manchmal sind wir schon ein wenig Spinner…

 

Monday
Aug292016

Gemischte Gefühle

2016/08/29

Vorbei sind sie, die Weltmeisterschaften in Schweden. Ich habe mich noch nie so langfristig und fokussiert auf eine Wettkampfserie vorbereitet und so viele Trainingsstunden in "relevanten" Wäldern abgespult. Am Schluss war dann aber doch einfach OL gefragt und zwar OL, der zum Teil so gar nicht skandinavisch war:

Manchmal war es aber sehr wohl skandinavisch und es hat richtig Spass gemacht, über Felsplatten zu fliegen, durch Sümpfe zu stampfen, auf den Hügel hoch zu kraxeln und dann genau beim Posten heraus zu kommen.

Ich wurde von einer ewig langen Routenwahl gefordert (Langdistanz), wusste zum Schluss nicht mehr, wo mir der Kopf steht, weil ich während den 35 Minuten im Wald so viel zu tun hatte (Mitteldistanz) und musste die Stahlseil-Nerven auspacken, damit ich trotz Nervosität noch gut OL machen konnte (Staffel).

Diese Bilder werden mir in Erinnerung bleiben:

Und die Bilanz der ganzen Geschichte: Naja, die ist eben doch nicht ganz so rosig...

Ich habe mir zum Ziel gesetzt, mich in den top 10 zu klassieren und dies bei beiden Einzelläufen verpasst (11. Langdistanz, 12. Mitteldistanz). Das nervt! Ich wusste, dass es nicht einfach sein wird, aber ich war wirklich gut vorbereitet und bereit, vollen Einsatz zu geben für mein Ziel. An diesen beiden Tagen waren einfach zu viele meiner Konkurentinnen besser als ich.

Ich habe aber auch gesehen, dass nicht viel gefehlt hat. Ich war wirklich nah dran, ob mich das freuen oder ärgern soll, weiss ich momentan noch nicht so recht...

Trotzdem bin ich auch ein wenig stolz auf meine Leistungen. Ich habe in beiden Rennen gezeigt, dass ich gut OL machen kann. In der Mitteldistanz mit einer handvoll Top-Abschnittszeiten und in der Langdistanz mit meiner Performance auf den letzten Posten.

Besonders stolz bin ich auf den allerletzten Tag dieser Weltmeisterschaften: die Staffel!

Ich zügelte meine Nervosität, rannte los und es ging einfach. Im Nachhinein habe ich das Gefühl, es war ganz leicht. Posten um Posten kam, ich rannte von Anfang an im Spitzentram mit, liess mich nicht abschütteln (auch wenn das gewisse Quellen im Vorfeld befürchtet hatten) und nutzte die Gunst der Stunde auf dem Weg zum letzten Posten. Ich konnte Sabine als erste Läuferin auf die zweite Strecke dieser Staffel schicken! Mission completed. Zumindest meinen Teil.

Leider erwischten Sabine und Judith nicht den gleichen Flow und die Staffel lief aus unserer Sicht harziger weiter. Sie kämpften sich aber beherzt durch und sicherten uns den zweiten 4. Platz in Folge.

Nach diesen intensiven Tagen bin ich jetzt vor allem eines: müde!

Aber ich bin mir sicher, der Hunger nach mehr lässt nicht mehr lange auf sich warten. I'll be back for more!

Danke für die Unterstützung, sei es bei der Vorbereitung, als Trainingskollege, beim Fanen in der Arena, Daumendrücken vor dem PC, beim Coaching vor Ort oder wie und wo auch immer. Ohne euch würde es nicht gehen oder zumindest viel weniger Spass machen! Und so eine Medaille, die holen wir uns schon noch.

Bilder: www.worldofo.com, Remy Steinegger für swiss orienteering, Paula Gross, Facebook WOC2016